Auf den Spuren von Glaubenszeugen in Krakau

Krakau - die zweitgrößte Stadt Polens, im Jahr 2000 von der EU zur Kulturhauptstadt Europas ernannt, ist vor allem für ihre abwechslungsreiche Geschichte bekannt. Hier befinden sich unter anderem das Königsschloss und die Königliche Basilika auf dem Berg Wawel, das Schindler-Museum, das jüdische Viertel sowie über 100 Kirchen und Klöster. In der "heimlichen Hauptstadt" Polens nehmen der Glaube und die Religion schon seit langer Zeit eine zentrale Rolle ein. Unsere Firmgruppe begibt sich daher in der polnischen Metropole auf Spurensuche nach Erinnerungen an Glaubenszeugen. In zwei gemeinsamen Vortreffen haben wir uns bereits auf die Fahrt vorbereitet und uns über das Thema auseinandergesetzt - "Wer oder was sind Glaubenszeugen? Inwiefern beeinflussen sie noch heute unseren Glauben?" Auf diese Fragen hoffen wir, in Krakau eine Antwort zu finden.

Tag 1

Bereits kurz nach dem Frühstück haben wir uns auf Stadtführung durch Krakau begeben. Sie beginnt an dem Uniwersytet Jagielloński, welche sich gegenüber von unserem Hotel befindet. Am 6. November 1939 wurden hier 184 Professoren festgenommen und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Während des 2. Weltkriegs wurde die Universität wie alle höheren Schulen in Polen geschlossen. Neben dem Universitätsgebäude steht die Statue eines berühmten Studenten an der Uniwersytet Jagielloński: Nikolaus Kopernikus, der erste Glaubenszeuge, den wir auf unserer Fahrt finden.

Glaubenszeuge: Nikolaus Kopernikus

Nikolaus Kopernikus wurde am 19. Februar 1473 in Thorn, welches damals in Polnisch-Preußen lag, geboren. Er war Mathematiker und Astronom und ist vor allem für seine Theorie eines heliozentrischen Weltbildes bekannt. Sein Vater war ein Händler aus Krakau, seine Mutter die Tochter eines reichen Händlers aus Thorn. Während er sein Buch De revolutionibus orbium coelestium schrieb, war er sich unsicher, ob er es je veröffentlichen würde; ähnliche Theorien dieser Art waren zuvor auf starken Widerspruch getroffen, sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf religiöser Seite. Nachdem jedoch der deutsche Humanist Johann Albrecht Widmannstetter in Rom Kopernikus’ Theorie in verschiedenen Reden beschrieben hatte, begann Papst Clemens VII., Interesse an ihm zu zeigen. Dieses Interesse führte schließlich zu wachsender Befürwortung des kopernikanischen Modells und schließlich zur Veröffentlichung des De revolutionibus orbium coelestium, welches noch heute als bahnbrechendes Werk in der Geschichte der Wissenschaft und eine der ersten Schriften der wissenschaftlichen Revolution in der Renaissance angesehen wird.

Anschließend kamen wir an der Residenz des Krakauer Bischofs vorbei, ein Gebäude, das Papst Johannes Paul II. bewohnt hat, bevor er Papst wurde. Auf der gegenüberliegenden Straße sind mehrere Tafeln aufgestellt, auf welchen die Errungenschaften des polnischen Papstes nachzulesen sind.

Glaubenszeuge: Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice geboren. Am 16. Oktober 1978 wurde er zum Papst gewählt. Dies löste in Polen große Begeisterung aus, da der Papst seit 1523 ausschließlich italienischer Abstammung gewesen war. Polen war zu dieser Zeit ein zum Ostblock gehörender kommunistischer Staat, dessen Bürger unter Zensur und Unterdrückung litten. Obwohl Ende der 1970er Jahre die Auflösung der Sowjetunion in der Zukunft bereits vermutet wurde, fehlte den Bürgern des Ostblocks ein Startpunkt, von welchem die Reformen ausgehen könnten. Ein polnischer Papst stellte für viele einen solchen Startpunkt dar. 1979 reiste Johannes Paul II. nach Polen, nur ein Jahr später entstand die Solidarność-Bewegung. Seine Ankunft am Warschauer Flughafen, bei welcher er den Boden küsste, wird als Meilenstein im Kampf gegen die Unterdrückung durch die Sowietunion angesehen. Der Papst ermutigte die Menschen, für ihre Rechte und Freiheit zu kämpfen, weshalb er eine Schlüsselfigur in der Entstehung der Solidarność-Bewegung und der folgenden Revolution in Polen war.

Danach machten wir uns auf den Weg zum Wawel, dem Berg auf dem das Wawel-Schloss und die königliche Kathedrale steht. Der Hochaltar der Kathedrale diente 400 Jahre als Krönungsaltar der polnischen Könige. Neben Erinnerungen an wichtige Adelspersonen polnischer Geschichte, deren Gräber sich in der Kathedrale befinden, findet man auch hier Hinweise auf Glaubenszeugen wie z. B. Maria Faustyna Kowalska. Zudem haben wir die Sigismund-Glocke im Sigismund-Turm besichtigt, ein Nationalsymbol Polens.

Glaubenszeuge: Maria Faustyna Kowalska

Maria Faustyna Kowalska war eine in Głogowiec geborene polnische Ordensschwester. Nach einer Vision, in welcher die zum Eintritt in einen Orden aufgefordert wurde, zog sie nach Warschau und trat dort in die Kongregation der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit ein. Während ihrer Zeit als Ordensschwester hatte sie zahlreiche weitere Visionen Jesu, der Mutter Gottes, einiger Engel sowie andere Heilige. In einer von ihnen wurde ihr aufgetragen, ein Bild Jesu malen zu lassen. Der Künstler Eugeniusz Kazimirowski nahm ihren Auftrag an und zeichnete das Bild mit Faustynas Anweisungen. Zwei Strahlen sollten von seinem Herzen ausgehen und die Bildunterschrift lautete: "Jesus, ich vertraue auf dich." Noch heute hängen verschiedene Versionen des Bildes in vielen Kirchen. Faustyna wurde in ihren Visionen auch darum gebeten, einen Sonntag der Barmherzigkeit Gottes in das Kirchenjahr einzuführen. Papst Johannes Paul II., welcher sie heilig sprach, kam dieser Bitte schließlich nach und erklärte den zweiten Sonntag der Osterzeit zum Barmherzigkeitssonntag.

Nach einer kurzen Pause begaben wir uns schließlich zum Marktplatz im Herzen der Krakauer Altstadt. Noch heute ist der Einfluss zu erkennen, den der Handel auf die Entwicklung der Stadt hatte; früher gehörte Krakau zu der Hanse, einer Gemeinschaft verschiedener Handelsstädte. Hier befindet sich auch die Marienkirche, ein Wahrzeichen der Stadt Krakau. Sie ist vor allem für den Hochaltar Werkstatt von Veit Stoß bekannt. Außerdem besuchten wir die Krakauer Franziskanerkirche, in welcher wir auf die Spuren eines weiteren Glaubenszeugen stoßen: Maximilian Kolbe.

Glaubenszeuge: Maximilian Kolbe

Maximilian Kolbe war ein polnischer Franziskaner während der Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg. Er wurde mit 40 seiner Ordensbrüder von der Gestapo festgenommen, aber kurz danach wieder freigelassen. Zwei Jahre später wurde er erneut festgenommen, da er 2300 Juden und andere Flüchtlingen in Niepokalanów aufnahm. Er wurde in das Konzentrationslager in Auschwitz gebracht, wo er weiterhin als Seelsorger diente. Einige Monate nach seiner Verhaftung wurden willkürlich Häftlinge für die angebliche Flucht eines Inhaftierten zur Exekution aussortiert. Einer von ihnen war der Familienvater Franciszek Gajowniczek, welcher daraufhin über seine Sorge um seine zwei Kinder und Ehefrau klagte. Kolbe bat den Führer des Häftlingslagers darum, Gajowniczeks Platz einnehmen zu dürfen, was ihm gewährt wurde. Im "Hungerbunker" tröstete er die Männer, die sein Schicksal teilten und wurde schließlich mit einer Phenolspritze getötet, da er nach drei Tagen noch nicht verhungert war. Kolbe wird in der katholischen Kirche als Heiliger und Märtyrer verehrt.

Anschließend konnten wir uns in einer längeren Mittagspause auf dem Marktplatz umsehen und zu Mittag essen. Danach fuhren wir mit der Straßenbahn in das jüdische Viertel. Schon seit Jahrhunderten hatten sich Juden und Christen in Krakau voneinander ferngehalten; aufgrund von Diskrimination durch die christliche Bevölkerung zogen sich die Juden in Krakau nach Kazimierz, dem jüdischen Viertel, zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurden fast alle dort lebenden Juden in KZs deportiert und die Synagogen beraubt. Wir haben unter anderem den jüdischen Friedhof besucht, welchen die Nazis während der Besetzung zur Müllkippe machten und welcher später wieder restauriert wurde. Der Friedhof befindet sich direkt neben der zweitältesten Synagoge in Kazimierz. Auch dort treffen wir auf zwei weitere Glaubenszeugen: Jan Karski und den Rabbi Remuh.

Glaubenszeuge: Remuh

Moses Ben Israel Isserles, unter dem Akronym "Rema" oder "Remu" (Rabbiner Moses Isserles) bekannt, war ein polnischer Rabbiner des 16. Jahrhunderts. Er verfasste zahlreiche Werke in der Philosophie, den Naturwissenschaften und der Theologie. Sein berühmtestes Werk sind seine Glossen zu Josef Karos Gesetzessammlung Schulchan Aruch, welche noch heute für aschkenasische Juden gelten. Ihm zu Ehren steht ein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof neben der nach ihm benannten Synagoge. Auf die Mauer vor dem Grabstein legen gläubige Juden Zettel, auf die sie ihre Wünsche und Bitten geschrieben haben, unter Steine in der Hoffnung, dass sie in Erfüllung gehen.

Glaubenszeuge: Jan Karski

Jan Kozielewski (den Tarnnamen Karski legte er sich erst 1942 zu) war ein polnischer Soldat und Informant der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Obwohl er selbst Katholik war, wuchs er in einem jüdisch dominierten Viertel auf und sah sich selbst als "christlicher Jude". Nachdem er von der Roten Armee als Kriegsgefangener genommen und den Deutschen übergeben wurde, floh er nach Warschau und trat dem polnischen Widerstand Służba Zwycięstwu Polski bei. 1942 wurde er für eine geheime Mission ausgewählt, in welcher er dem polnischen Premierminister in London sowie anderen geflohenen polnischen Politikern von den Verbrechen der Nazis in Polen berichten sollte. Dafür wurde er zweimal in das Warschauer Ghetto geschmuggelt, um die Ereignisse dort selbst zu beobachten. Er berichtete später darüber: "Meine Aufgabe war es nur, zu laufen. Und zu beobachten. Und sich zu erinnern. Der Geruch. Die Kinder. Dreckig. Rumliegend. Ich sah einen Mann mit leeren Augen stehen. Ich fragte meinen Begleiter: 'Was macht er?' Mein Begleiter flüsterte: 'Er stirbt gerade.' Ich erinnere mich an Degradation, Verhungern, und tote Körper, die auf der Straße lagen. Mein Begleiter wiederholte immer wieder: 'Schau es dir an, merke es dir.' Und ich habe es mir gemerkt. Die dreckigen Straßen. Den Geruch. Überall. Erstickend. Nervosität. Er berichtete den Alliierten während des Krieges weiterhin von der Besetzung Polens und dem Holocaust, er wurde jedoch vor allem von Politikern der USA angezweifelt, da sie glaubten, er übertreibe. Einige seiner schriftlichen Berichte wurden später veröffentlicht.

Nach dem Besuch des jüdischen Viertels endete die Stadtführung. Wir hatten am Abend noch die Möglichkeit, das jüdische Viertel in Kleingruppen zu erkunden, mit einer polnischen Schülerin in unserem Alter zu sprechen und zu Abend zu essen. Anschließend fuhren wir gemeinsam zurück zum Hotel.

Krakau Street Art

Weitere Fotos

Tageseindrücke

"Besonders schön fand ich die grünblaue Kirche. Sie hatte ein besonderes Flair und etwas Künstlerisches wovon sich viele Kirchenarchitekten etwas abgucken könnten. Auch das jüdische Viertel zeigte nochmal eine andere Perspektive, die meiner Meinung nach zu oft vernachlässigt wird. Deshalb fand ich die Erfahrung besonders interessant. Was ich schade fand ist, dass die erste Kirche so mit Informationen zugedröhnt war, dass man den Überblick verlor und die schönen Seiten vor lauter Langeweile nicht beachtet hat. Ansonsten hat mir der Tag ziemlich gut gefallen."

"Ich fand den ersten richtigen Tag wirklich sehr interessant. Die alten Kirchen und deren künstlerischen Verzierungen haben mich sehr beeindruckt. Ich habe versucht, so viele Dinge wie nur möglich zu behalten, doch bei so vielen Infos und Königen wurde es ein wenig zu viel und auch teils langweilig. Die letzen Stunden im jüdischen Viertel mit den vielen Restaurants haben mir auch sehr gut gefallen. Das Einzige, was gefehlt hat, war der Rosengarten an der Wawel Burg."

"Meiner Meinung nach war der erste Tag ein schöner Beginn der Reise, da man einen guten ersten Eindruck von der Stadt und den Menschen bekommen hat. Zwar war die Führung an manchen Stellen langweilig, aber insgesamt ganz gut. Der Tag fand am Abend einen schönen Abschluss."

"Ich fand die Führung generell sehr informativ, auch wenn es an einigen Stellen etwas sehr viele Informationen gab. Insbesondere die Informationen in der Synagoge haben mir sehr gut gefallen, da man sonst nicht so viel davon mitbekommt. Insgesamt ein gelungener Tag."

"Besonders gut hat mir heute der Besuch der Synagoge und des jüdischen Friedhofs gefallen. Das hat für mich noch eine andere Seite Krakaus gezeigt. Die Führung durch die verschiedenen Kirchen hätte meiner Meinung nach jedoch ein wenig gekürzt werden können. Am beeindruckendsten fand ich aber die Aussage von Sofia, dass sie teilweise dafür angefeindet wird, dass sie Deutsch lernt. Das zeigt immer noch die Vorbehalte gegenüber uns Deutschen."

"Der erste Tag der Reise war sehr anstrengend. Wir sind viel gelaufen und haben viele schöne Kirchen gesehen. Es waren leider sehr viele Informationen auf einen Haufen, aber es war dennoch sehr interessant. Ich fand den Tag abschließend sehr schön, auch das Wetter war perfekt!"

"Krakau ist eine sehr schöne und interessante Stadt. Vor allem das jüdische Viertel hat mich interessiert und dort konnten wir den Tag auch schön und mit neuen Bekanntschaften ausklingen lassen. (Auch wenn die Stadtführung teilweise sehr langatmig war.)"

Tag 2

Heute hat unsere Firmgruppe an einer Führung durch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz teilgenommen. Nach dem Frühstück fuhren wir anderthalb Stunden mit dem Bus nach Auschwitz, wo wir uns einer Sicherheitskontrolle unterziehen und unser Gepäck abstellen mussten. Vor Beginn der Führung hat jeder einen Empfänger und Kopfhörer erhalten, durch welche wir den Vortrag des Tourguides hören konnten. Die Führung begann vor den Toren Auschwitz', über welchen der berühmte Satz steht "Arbeit macht frei".

Zu Beginn erhalten wir allgemeine Informationen über das KZ. Zunächst handelte es sich bei dem Lager in Auschwitz "nur" um ein Arbeitslager, in welchem Zwangsarbeiter hausten. Vor der Küche des Lagers spielte jeden Morgen und Abend das Lagerorchester während die verschiedenen Kommandos das Lager für ihre Arbeit verließen und schließlich wieder zurückkehrten. Die Musik erleichterte es den zuständigen SS-Offizieren, die Häftlinge zu zählen. Die erste Gruppe, die nach Auschwitz gebracht wurde, bestand aus Schwerverbrechern mit deutscher Nationalität. Erst später wurden auch Juden in das Lager deportiert.

Wir setzen die Führung in einem Gebäude fort, das damals zur Behausung der Zwangsarbeiter diente, nun aber eine Ausstellung enthält. Auf einer Karte ist zu erkennen, das Auschwitz im Zentrum des unter deutschen Einfluss stehenden Gebietes in Europa lag; Juden aus ganz Europa wurden festgenommen und als Feind des Volkes nach Auschwitz gebracht. Obwohl Juden den größten Teil der Insassen in Auschwitz ausmachten, wurden dort auch andere Personengruppen zur Arbeit gezwungen und zu Tode gequält. Romas, Sowjetische Kriegsgefangene, Homosexuelle und politisch Andersdenkende wurden durch verschiedenen Zeichen auf der Kleidung voneinander unterschieden. Juden trugen zur Erkennung ein Zeichen, das aus zwei verschiedenfarbigen Dreiecken bestand und den Davidstern darstellte. Der Tourguide erklärt uns den Aufnahmeprozess, den jeder neue Häftling durchschreiten musste. Nach ihrer Ankunft wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt: Männer stellten sich auf eine Seite, Frauen, Kinder und ältere Menschen auf die andere. SS-Offiziere befahlen ihnen, ihr Gepäck abzulegen und versprachen, dass sie dieses später zurückerhalten werden. Ein SS-Arzt wartete mit einigen anderen Offizieren, bis die Menschen aufgeteilt wurden, wonach er jeden Häftling einzeln inspiziert. Diejenigen, die seines Erachtens in der Lage waren, zu arbeiten, wurden in eine der Baracken gebracht, wo mehrere hundert Menschen gemeinsam auf engstem Raum untergebracht wurden. Alle anderen wurden in eine der sieben Gaskammern geschickt. Zuvor wurden ihnen die Haare abgeschnitten, welche von deutschen Firmen z. B. als Füllmittel oder zur Herstellung von Baumwolle weiterverwendet wurden. Bis 1943 wurde zudem von jeden Inhaftierten ein Foto gemacht, um die Aufnahme von Häftlingen zu dokumentieren. Da deren Zahlen jedoch immer weiter stiegen, wurden später Nummern verwendet, welche ihnen auf den Arm, die Brust oder den Oberschenkel tätowiert wurden.

In dem nächsten Gebäude, das wir betreten, befinden sich zahlreiche Gegenstände, die den Häftlingen in Auschwitz abgenommen wurden. Von unserem Tourguide erfahren wir, dass das Eigentum der Zwangsarbeiter in Aufbewahrungskammern gesammelt wurden, die den Namen "Kanada" erhielten, da das Land Kanada von der jüdischen Bevölkerung als Zeichen des Wohlstandes und Reichtums betrachtet wurde. In verschiedenen Räumen liegen Berge von Schuhen, Töpfen, Bürsten und menschlichen Haaren, welche die Deutschen im Rahmen ihrer Beweisvernichtung nicht mehr beseitigen konnten. In anderen Räumen sind Bilder ausgestellt, mit welchen die SS ihr Vorgehen in den Konzentrationslagern dokumentiert haben. Auch Gemälde von Überlebenden sind zu sehen, welche den Alltag in Auschwitz darstellen. Auf ihnen sind auch die sogenannten Funktionshäftlinge zu sehen, welche einen höheren Stand in der Hierarchie des Lagers und somit Zugang zu besserer Versorgung und einem besseren Lebensstandard hatten. Ihre Aufgabe war es, verschiedene Aufgaben im Bereich der Verwaltung und Organisation im Lager zu übernehmen. Einige von ihnen agierten als Dolmetscher, anderen wurde aufgetragen, die anderen Häftlinge zu überwachen und falls nötig zu disziplinieren. Sie waren - anders als die restlichen Häftlinge - nicht unterernährt und trugen gestreifte Uniformen. Die Aufgaben der anderen Zwangsarbeiter bestanden hauptsächlich aus physisch anstrengender Arbeit. Ohne ausreichende Ernährung und Ruhepausen starben viele von ihnen an Überanstrengung und mussten am Ende des Tages in das Lager zurückgetragen werden.

Zum Tode verurteilte Personen wurden nach ihrer Ankunft in einen Umkleideraum geführt, in welchem sie jegliche Kleidung und jeglichen Schmuck ablegen sollten. Die Offiziere erzählten ihnen, sie würden sich nun in einem Duschraum waschen und wies sie an, ihre Kleidung ordentlich zurückzulassen. Sobald sich alle Häftlinge in der Gaskammer befanden, wurden sie durch das Giftgas Zyklon B, welches durch die Decke in die Kammer geleitet wurde, getötet. Nach diesem 15-20-minütigen Prozess wurden die zurückgelassenen Kleidungsstücke von den Deutschen gesammelt und an die durch den Krieg geschädigten Gebiete geschickt, um die dort lebenden Menschen zu versorgen. Goldzähne und andere Wertgegenstände wurden den Leichen ebenfalls abgenommen, bevor sie in den sich in der Kammer befindenden Öfen verbrannt wurden. Reichten diese nicht aus, wurden sie auf der Wiese neben der Gaskammer verbrannt.

Als Nächstes führt uns unser Tourguide zu Block 11, in welchem auch Maximilian Kolbe ums Leben kam. Dort wurden Inhaftierte zum Verhungern für mehrere Tage in der Dunkelkammer eingesperrt. Hier befinden sich auch kleine, 90x90 cm große Zellen, in welchen bis zu vier Häftlinge die Nacht verbringen mussten. Nicht weit von Block 11 entfernt befindet sich die schwarze Wand, an welche zum Tode Verurteilte gestellt und durch einen Kopfschuss exekutiert wurden. In dem Gebäude daneben fanden regelmäßig Verhandlungen statt, in welchen die Todesurteile der Häftlinge gefällt wurden. Eine weitere Methode der Exekution war das Erhängen; bei einer solchen Hinrichtung mussten alle Insassen des Konzentrationslagers zusehen. Bei einer dieser Exekutionen trat einer der Verurteilten den Schemel, auf dem er stand, unter sich weg und unterbrach damit das Vorlesen der Urteile. Sie wurden daraufhin sofort hingerichtet. Der Galgen steht noch heute an dieser Stelle und erinnert an die neun zum Tode verurteilten Inhaftierten. Ein weiterer Galgen steht in der Nähe des Krematoriums. Dort wurde Rudolf Höß, SS-Obersturmbannführer und von Mai 1940 bis November 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, als Kriegsverbrecher gehängt.

Nachdem wir das Krematorium auch von innen betrachten konnten, gaben wir unsere Kopfhörer sowie Empfänger zurück und fuhren nach Auschwitz II-Birkenau. Der Komplex ist vor allem für seine vier Krematorien und die "Rampe", ein langer Weg entlang der nach Auschwitz führenden Eisenbahnstrecke, bekannt. Häftlinge, die nach ihrer Ankunft in Auschwitz aus dem Zug stiegen, gelangten direkt auf die Rampe, auf welcher sie ihr Gepäck ablegten und sich zur Selektion aufteilten. Von den Krematorien sind heute nur noch Ruinen übrig. Zwischen zwei von ihnen steht ein Mahnmonument, neben welchen dieselbe Nachricht in den verschiedenen Sprachen der Häftlinge in Auschwitz auf mehreren Tafeln steht: "Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nazis etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas."

Nach einer kurzen Mittagspause kehrten wir schließlich mit dem Bus nach Krakau zurück. Dort beschlossen wir, den Abend mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen zu lassen. Zum Abschluss setze sich die Gruppe nochmals gemeinsam mit dem Thema auseinander und klärte noch offene Fragen.

Tageseindrücke

"Heute, auf der Grabstätte von Millionen Menschen, blieb mir am stärksten die eigentliche Hinrichtungsstätte vor den Augen. Dabei war der Rundgang durch die Vergasungskammer wegen der kompletten Stille unserer Gruppe und der Möglichkeit, sich auf die Menschenleben, die vergangen sind, zu konzentrieren, besonders eindrucksvoll. Jedoch fand ich es schade, dass so viele Besucher einfach respektlos mit diesem Ort umgegangen sind und ihn nur genutzt haben, um anzugeben."

"Das Schlimmste war, sich vorzustellen, dass an diesem Ort, an dem man gerade steht, vor Jahren so etwas Schlimmes passiert ist. Dass die Menschen mit ihren abgemagerten Knöcheln herumgescheucht wurden oder viele auf einmal getötet wurden. Man stellt sich die schrecklichen Ereignisse vor, trotzdem ist es unvorstellbar."

"In Auschwitz wurden uns hauptsächlich verstörende, perverse und einfach kranke Aspekte der menschlichen Geschichte gezeigt. Dabei wurden größtenteils objektive geschichtliche Fakten in den Vordergrund gestellt, da die Stätte eine Art Museum ist. Dass das Geschehene trotzdem unvorstellbar ist, kann ich nur betonen. Was mich zum Nachdenken bringt und was ich bisher nicht wahrgenommen habe ist, welche Rolle das für und als Individuen spielt, z. B. dass wir in dem Fall die Rolle des 'Täters' gespielt haben.

"Ich glaube, dass das Wort, welches am besten passt, um diesen Ort bzw. um diese Zeit zu beschreiben "Unfassbarkeit" ist. Ich glaube, dass wir heute viele Eindrücke und Fakten gesammelt haben, die unsere Leben in Zukunft beeinflussen werden und den Wert unseres Lebens noch mehr erkennen lassen.

"Ich fand es wichtig einerseits die persönliche Perspektive mit Einzelschicksalen in Auschwitz und im Gegensatz dazu die unbegreiflichen Opferzahlen in Birkenau zu sehen. Besonders in Erinnerung werden mir vermutlich der erste Eindruck der Größe des Lagers, das Denkmal und die Krematorien bleiben. Gut fand ich außerdem, dass es eben kein klassisches Museum war, sondern vieles über Bilder erklärt wurde, was es für mich ein wenig begreifbarer gemacht hat."

"Mich persönlich hat es am meisten berührt, dass man wusste, dass auf dem Boden, auf dem man gerade läuft, Menschen gequält, ermordet und entwürdigt wurden. Sich diese schrecklichen Vergehen an der Menschheit vorzustellen übersteigt wahrscheinlich die Vorstellungskraft von vielen von uns. Trotzdem hat es mir klargemacht, dass wir die Generation sind, die weitergeben muss, was dort passiert ist, sodass es nicht in Vergessenheit gerät oder verharmlost wird, damit so etwas nie wieder passiert."

"Ich fand den Tag heute sehr entspannt, Auschwitz hat mir sehr gut gefallen und war sehr informativ, auch was alles ausgestellt wurde und wie alles aussah, war meiner Meinung nach sehr informativ, die einzelnen Kammern waren erschreckend."

"Ich fand den heutigen Tag wirklich sehr bewegend. Solche grausamen und unheimlichen Orte erlebt man nicht alle Tage. Den Moment, als ich durch das Tor des Konzentrationslagers Birkenau ging, werde ich nie vergessen. Er hatte etwas sehr Bedrückendes und vor allem Stilles an sich, als wäre man in eine Art andere Welt eingetreten. Ich war sprachlos. Die gefühlt endlosen Weiten des Geländes machten einem klar, in welch einem Ausmaß das Vernichten stattgefunden hat und verdeutlichten nochmals die Opferzahlen von über 1 Mio. Menschen. Was mir außerdem noch sehr in Erinnerung geblieben ist, war das Bild, auf dem die gerade angekommenen Häftlinge selektiert wurden. Ich finde es wirklich schockierend, dass eine einzige Person innerhalb von Sekunden mit einem Handzeichen über Leben und Tod von tausenden Menschen entscheiden konnte. Wir sind alle gleich und vor allem Brüder und Schwestern. Ich verstehe nicht, wie man so wenig Menschlichkeit haben und seinen Mitmenschen so etwas antun kann und hoffe, dass sich solch ein grausames Ereignis in der Geschichte der Menschheit nicht wiederholt."

Tag 3

Nachdem wir beim Frühstück einen Geburtstag gefeiert hatten, brachen wir heute etwas später als sonst zum Schindler-Museum auf. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch einmal den Uniwersytet Jagielloński und erfuhren, dass auch Papst Johannes Paul II. dort ein Jahr Philologie studierte, bis die Universität von den Deutschen Besatzern 1939 geschlossen wurde. Außerdem besuchten wir das Florianstor, das einzige noch aus dem 14. Jahrhundert erhaltene Stadttor Krakaus.

Mit der Bahn fahren wir über die Weichsel in das ehemalige jüdische Ghetto Krakaus. Der erste Ort, an dem wir anhalten, ist der Plac Bohaterów Getta (Platz der Ghettohelden), ehemals Plac Zgody (Platz der Einigkeit). 1940 befahlen die Nazis den Juden in Krakau, die Stadt zu verlassen. 17.000 von ihnen blieben zurück und wurden gezwungen, in einem in März 1941 geschaffenem Ghetto im Distrikt Podgórze zu leben. Von dort aus wurden regelmäßig Bewohner in Arbeits- und Konzentrationslager geschickt, bis sich die Einwohnerzahl des Ghettos so stark verringert hatte, dass es in zwei Teile aufgeteilt wurde: Sektor A behauste hauptsächlich Männer, die eine Arbeit hatten (die meisten von ihnen wurden jedoch nicht für sie bezahlt), in Sektor B lebten größtenteils Frauen, Kinder, Ältere und Kranke. Am 13. März beschlossen die Nazis, das gesamte Ghetto zu liquidieren: Die in Sektor A lebenden Männer wurden in das 3 km entfernte Arbeitslager Plaszow geschickt, die Juden in Sektor B wurden nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Noch heute steht auf diesem Platz ein Gebäude, das eine wichtige Rolle im Leben der Ghettobewohner spielte: die Apteka Pod Orlem (Apotheke unter dem Adler). Sie eine Apotheke, die unserem nächsten Glaubenszeugen und Ghettohelden, Tadeusz Pankiewicz, gehörte.

Glaubenszeuge: Tadeusz Pankiewicz

Tadeusz Pankiewicz war ein polnischer Apotheker, welcher während der Besetzung Polens durch Nazi-Deutschland eine Apotheke im Krakauer Ghetto führte. Er hat am Uniwersytet Jagiellonski studiert und übernahm 1910 die Apotheke seines Vaters. Als die Nazis nach der Errichtung des Ghettos den Leitern der Apotheken in diesem Gebiet anboten, ihre Geschäfte in den nicht-jüdischen Teil der Stadt zu verlegen, war er der einzige, der dies ablehnte. Er erhielt die Erlaubnis, sein Geschäft im Ghetto weiterzuführen und war so in der Lage, die dort lebenden Juden medizinisch zu versorgen. Dies tat er oft kostenlos. Er färbte auch unter anderem Menschen die Haare, die ihre Identität verbergen wollten, gab aufgeregten Kindern während Gestapo-Razzien Beruhigungsspritzen und bot gefährdeten Einwohnern Schutz vor Deportation in ein Arbeitslager oder KZ. Zudem diente seine Apotheke als Ort des Austauschs unter den Ghettobewohnern und Treffpunkt der Mitglieder des Untergrunds. Mehrmals setzten Pankiewicz und seine Mitarbeiter ihr Leben aufs Spiel, um die Juden zu unterstützen. Sie schmuggelten sowohl Informationen als auch Nahrung über die mauernen Grenzen des Ghettos, welches sie für ihre Arbeit betreten und verlassen durften.

Anschließend betreten wir das Schindler-Museum. Im ersten Raum findet man ausschließlich Informationen über Polen vor dem 2. Weltkrieg. Für 123 Jahre war Polen vor dem 1. Weltkrieg zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland aufgeteilt. Die Polen hofften, dass sie mit einem Konflikt zwischen diesen Mächten die Möglichkeit hätten, erneut unabhängig zu werden. Tatsächlich entstand nach dem ersten Weltkrieg die zweite polnische Republik, welche mit dem polnischen Korridor Preußen von dem Rest Deutschlands trennte. Während der Zwischenkriegszeit fuhren Kinder nach Warschau und Krakau auf den Wawel, um ihre mit der Zeit verloren gegangene Kultur wiederzuentdecken. Krakau wuchs jährlich um 5.000 Bewohner, von welchen 4.000 auf der Suche nach Arbeit in die Stadt zogen. Nach wiederholten Forderungen der Deutschen, einen Teil ihres Gebietes abzugeben, um Deutschland zu verbinden, und folgenden Drohungen, als diese abgelehnt wurden, ahnten die polnischen Bürger bereits, dass ein Krieg kommen würde. Sie waren sich jedoch sicher, dass sie in diesem Fall von sowohl Großbritannien als auch Frankreich unterstützt werden würden. Deutschland ging schließlich ein militärisches Bündnis mit der Sowjetunion ein und beide Länder griffen Polen gleichzeitig an, die polnische Armee kämpfte hart, war jedoch sowohl der Roten Armee als auch der Wehrmacht unterlegen. Nach einem kurzen Blitzkrieg wurde ein Teil Polens in das deutsche Reich eingegliedert, in einem anderen Teil errichteten die Nazis das Generalgouvernement. Der Rest Polens wurde von der UdSSR besetzt. Kurz nachdem Nazi-Deutschland einen großen Teil Polens unter seine Kontrolle gebracht hatte, begann die Regierungen, die Rechte der dort lebenden Polen immer weiter einzuschränken. Die entsprechenden Anordnungen und Warnungen sind an den Wänden mehrerer Räume zu sehen.

Zeitdokumente: Judenfeindliche Verordnungen


VORLÄUFIGE ANORDNUNG

Im Auftrag des Chefs der Zivilverwaltung wird angeordnet:
Alle jüdischen Geschäfte wie auch Restaurants, Kaffees usw. sind bis zum 9. September 1939 als jüdische Geschäfte zu kennzeichnen.
Die Kennzeichnung erfolgt durch die deutlich sichtbare Anbringung eines Davidsterns an der Fensterscheibe, bei offenen Verkaufsständen durch Aushang eines entsprechenden Plakates.
Als jüdische Geschäfte sind alle Geschäfte zu betrachten, die sich entweder ganz oder zu mehr als 50% in jüdischen Händen befinden oder mit jüdischem Geld betrieben werden.
Zuwiderhandlungen werden strengstens bestraft.

Krakau, den 8. September 1939


An die jüdische Bevölkerung in Krakau!

Auf die jüdische Bevölkerung der Stadt Krakau wurde die Pflicht des Verschüttens sämtlicher sich im Bereiche der Stadt Krakau befindenden Flugzeugsgraben auferlegt.

Die Arbeit muss bis 48 Stunden vollzogen werden.

Infolge-dessen fordert der einstw. Vorstand der jüd. Kulturgemeinde die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt Krakau auf diese Arbeit sofort auszuführen.

Jeder ist verpflichtet sich möglichst mit Schaufeln und Krampen am 22-ten September 1939 ab 5:30 Früh vor dem Gebäude der jüd - Kultusgemeinde Krakau Krakowska 41 zu melden.
Niemand darf sich dieser Arbeit entziehen.

Einstw. Vorstand der jüdischen Kultusgemeinde in Krakau.

In den nächsten Räumen erfahren wir mehr über das Leben der Polen, vor allem der Juden, unter deutscher Kontrolle. Die Nazis schlossen alle höheren Schulen, da sich Polen ihrer Meinung nach nur so weit bilden dürfen und können, dass sie verstehen, wie unterlegen und nutzlos sie im Gegensatz zu den "überlegenen Rassen" sind. In einem Bücherschrank stehen zahlreiche (nicht lesbare) Bücher, die damals als Propagandamittel gedient haben. Wir sehen in einem Raum außerdem noch einen kurzen Film, in welchem die Festnahme von 183 polnischen Professoren an dem Uniwersytet Jagielloński nachgespielt wurde. Sie wurden zu einer Vorlesung eingeladen, welche jedoch tatsächlich nie stattfinden sollte. Stattdessen erwarteten sie SS-Offiziere, die sie verhafteten und in Arbeitslager brachten. Nachdem bereits mehrmals in verschiedene Lager umgesetzt worden waren, wurden die Überlebenden schließlich freigelassen; 15 von ihnen starben im Lager, 7 in Krakau.

Anschließend betreten wir die Räume, die den Bau des jüdischen Ghettos in Krakau und das Leben darin beschreiben. Ghettobewohner erhielten Lebensmittelkarten, mit welchen sie pro Tag ca. 250-Kalorien zu sich nehmen können (ein erwachsener Mann verbrennt ohne zusätzliche körperliche Aktivität ca. 1.800-2000 Kalorien). Vor allem Männer wurden zu anstrengender physischer Arbeit gezwungen, für welche sie nicht bezahlt wurden. Der offizielle Grund der Nazis, ein Ghetto zu bilden, war die Isolation von Krankheiten. Tatsächlich waren Krankheiten aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung (trotz der einzigen Apotheke im Ghetto) weit verbreitet. In einem Raum hängen Berichte von Kindern, die von ihrem Leben im Ghetto erzählen.

Zeitdokumente: Kinder berichten von ihrem Leben im Ghetto


"Papi arbeitet im Liban Steinbruch. Wenn er von der Arbeit zurückkommt, bekommt er oft Nasenbluten, anscheinend vor Erschöpfung; er ist sehr schlapp geworden. Mein Bruder arbeitet bei der Baumingers Nagelfabrik in Grzegorzka. Meine Mutti hat die beste Arbeit, sie arbeitet bei der Knopffabrik auf der Agnieszkistraße."


"Der Arbeitsplatz ist mit einem Brett oder Tisch ausgestattet, an dem ein Nagel befestigt ist; der Nagel wird benutzt, um den Draht festzumachen, der für das Binden der Borsten benötigt wird. Die Arbeit ist dreckig, stumpf und mühsam und wird unter fürchterlichen Bedingungen verrichtet. Der Draht hat in meine Finger geschnitten, ganz klebrig und dreckig von den abstoßenden Bürsten, die ich planlos an einem Brett festmachte."


"Direkt hinter der Mauer, hinter dem Tor, liegt eine andere Welt. Diese Welt wird auch von Krieg gequält und doch ist sie auch eine Art und Weise auch frei. Dort draußen gehen Kinder in die Schule und Erwachsene arbeiten, laufen an den Straßenlichtern vorbei oder durch den Park, besuchen Ausstellungen und hören das Glockenläuten der Marienkirche."

Anschließend betreten wir das ehemalige Büro unseres nächsten Glaubenszeugen: Oskar Schindler.

Glaubenszeuge: Oskar Schindler

Oskar Schindler war ein sudetendeutscher Unternehmer, der während des Zweiten Weltkrieges 1.200 jüdische Zwangsarbeiter vor dem Tod bewahrte. Von der Behandlung der Juden angewidert stellte der opportunistische Schindler in seiner Munitionsfabrik so viele jüdischen Zwangsarbeiter ein wie möglich, um sie vor den Nazis zu schützen. Da seine Fabrik als kriegswichtige Produktionsstätte eingestuft worden war, hatte er mehr Freiheiten als gewöhnliche Unternehmer und konnte jüdische Zwangsarbeiter anfordern, die unter der direkten Kontrolle der SS standen. Um sie vor der Deportation in ein KZ zu bewahren, stellte er sie als unersetzliche Arbeitskräfte für die Produktion seiner Waren dar, sodass ihr Verlust die Effizienz der Fabrik verringern würde. Um bestimmte Zwangsarbeiter einstellen zu können, musste er teilweise hochrangige SS-Offiziere bestechen. Ebenso musste er sich das Schweigen derer kaufen, die Vermutungen oder sogar Beweise hatten. Seine Ehefrau unterstütze ihn in all seinen Vorhaben, in welchen sie beide ihr Leben riskierten und ihr Vermögen verloren. Ein anderer wichtiger Unterstützer Schindlers war sein Informant Izaak Stern.

Wir beenden unseren Besuch des Schindler-Museums im "Room of Choices", in welchem wir mehrere zum Nachdenken anregende Fragen nachlesen können. Danach fahren wir zurück in die Altstadt und machen in Kleingruppen eine Mittagspause. Gegen Abend treffen wir uns wieder in der Kirche zur Katechese. Dort lesen das Gleichnis vom verlorenen Sohn und tauschen uns frei in der Gruppe darüber aus. Anschließend beten wir gemeinsam und betrachten noch einmal die Kirche. Zum Abschluss des Tages essen wir in einem Schiffsrestaurant auf der Weichsel zu Abend und reflektieren im Hotel noch einmal den Tag.

Weitere Fotos

Tageseindrücke

"Die Führung von Herrn Vogel durch das Ghetto und das Schindler-Museum war interessanter als am Montag. Das Essen auf dem schönen Schiffsrestaurant war ein schöner Abschluss."

"Heute war definitiv einer der weniger ernsten Tage, wo wir auch nach den Museen richtig durchatmen konnten. Das Schindler-Museum war unglaublich interessant, da wäre ich sogar gerne länger geblieben, aber die Freizeit und Katechese haben nochmal Gelegenheit zum Rückblick und zur Reflexion geboten und besonders die Katechese hat mich seelisch sehr berührt. Das Abendessen war das lustigste, was wir bisher gemacht haben und hat die Gruppendynamik schön gestärkt."

"Der Tag heute war sehr interessant. Das Schindler-Museum war sehr interessant und die Räume waren schön gestaltet. Danach hatten wir eine sehr emotionale Katechese. Das Essen auf dem Boot war auch sehr lecker!"

"Die Führung heute war sehr informativ und interessant. Das Abendessen war eine gelungene Überraschung."

"Heute war meiner Meinung nach ein interessanter Tag, das Schindler-Museum war ein wirklich interessantes Museum und meiner Meinung nach eines der wenigen interessanten Museen, die ich bisher überhaupt gesehen habe. Die Planung heute Morgen mit dem Glockenspiel von Herrn Vogel war eine grandiose Idee. Außerdem war das Mittagessen von Emil und mir mit Anna-Maria, Alex und Heike wirklich gut. Leider hat Herr Vogel an vielen Stellen lange geredet und ist auf andere Themen gekommen, wobei man die Zeit auch an anderen Stellen hätte anhängen können. Im Großen und Ganzen war das Museum sehr spannend. Das Abendessen auf dem Schiff war eine gelungene Überraschung und auch ein Highlight der Fahrt. Ein großes Dankeschön an Felix und seine Eltern, welche einen großen Teil unseres Abendessens übernommen haben. Zusammen haben wir eine lustige Atmosphäre und viel Spaß gehabt."

"Die Führung durch das Universitätsgelände war schön und das Glockenspiel war interessant. Im Schindler-Museum fand ich besonders die Gestaltung der Räume gelungen: sie haben eine passende Grundstimmung gefunden."

"Am besten hat mir heute die Tour durch das Schindler-Museum gefallen, da es viele interessante und neue Informationen gab. Aber auch die Geschichte der Apotheke war für mich neu und ebenso interessant. Auch die Katechese war eine neue, berührende Erfahrung und das gemeinsame Abendessen ein schöner Tagesabschluss."

"Ich fand den heutigen Tag ein wenig enttäuschend besonders im Gegensatz zu dem vorherigen. Das Museum fand ich zum Teil eine bildliche Darstellung von genau dem, was in den Geschichtsbüchern gelehrt wird. Weitergehend war die Führung teils langweilig, da wir an Stellen stehen geblieben sind, an denen es einfach zwecklos war und an anderen Stellen, die das Museum verbessert hätten, einfach nur durchgeflogen sind. Jedoch fand ich den Kirchenbesuch danach sehr schön und es war interessant, in einer anderen Kirche zu beten. Das anschließende Essen fand ich sehr nett. Insgesamt war der Tag von den Führungen her nicht gut aufgebaut, wobei dann der Abend den Tag doch noch versüßt hat."

"Der Tag war wirklich sehr informativ. Die Eindrücke im Schindler-Museum waren sehr gut und durch die Führung von Herrn Vogel noch verständlicher. Ich fand es sehr cool, dass wir zu einer ungeraden Stunde im Collegium Maius waren und uns das Schauspiel angucken konnten. Den Tag dann mit dem gemeinsamen Abendessen auf dem Boot ausklingen zu lassen hat den Tag und Geburtstag perfekt abgerundet."

Tag 4

Wir begannen den vorletzten Tag unserer Firmfahrt mit einer geführten Busfahrt nach Wadowice, dem Geburtsort von Papst Johannes Paul II. und nur ca. 50 km von Krakau entfernt. Auf dem Weg hielten wir an häufig besuchten Pilgerstellen an und erfuhren sowohl etwas über ihre Geschichte als auch ihre Beziehung zum Papst.

Unser erster Halt war das Sanktarium der Barmherzigkeit Gottes, 1999 zu Ehren unserer Glaubenszeugin Faustyna erbaut. In der sich daneben befindenden St. Josef Kapelle befindet sich eine Reliquie der Heiligen Faustyna sowie eine Kopie des Jesusbildes, das sie hat zeichnen lassen. Die St. Josef Kapelle wurde bereits 1891 für den Orden der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit gebaut, nachdem Fürst Alexander Lubomirski dort zunächst eine Anstalt für schwer erziehbare Mädchen bauen ließ, die noch heute existiert. Schwester Faustyna lebte während ihres Noviziats sowie während der letzten Wochen bis zu ihrem Tod in dem Klostergebäude. Als Faustyna von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde, begannen Millionen von Menschen, zu der St. Josef Kapelle zu pilgern, in der sie einst lebte. Da diese aber nicht so viele Pilger empfangen konnte, musste eine neue Kirche gebaut werden. Die Basilika der Barmherzigkeit Gottes wurde größtenteils innerhalb von zwei Jahren gebaut, ist jedoch noch immer nicht gänzlich fertiggestellt. Trotzdem weihte Papst Johannes Paul II. die Kirche in 2002. Er selbst hatte das Kloster der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit während der Besatzung durch die Nazis besucht.

Als Nächstes steigen wir an einer Gedenkstätte für Papst Johannes Paul aus. Im Inneren findet man zahlreiche Mosaike, die wichtige Ereignisse während seiner Amtszeit oder seine Besonderheiten darstellen.

Unser dritte Halt ist das Kalwaria Zebrzydowska, ein berühmtes Bernhadienerkloster und das Ziel der ersten Pilgerfahrten Karol Wojtyłas (der bürgerliche Name des Papstes). Nun ist es ein beliebter Pilgerort für Christen aus aller Welt. Das Bernhadinerkloster wurde von dem Woiwoden Mikołaj Zebrzydowski. 1601 baute er eine der Golgatha-Kapelle nachempfundene Heilig-Kreuz-Kapelle, 1609 ließ er das Bernhadinerkloster und eine Kirche hinzubauen. Noch bis 1655 wurde die Anlage erweitert. 1999 wurde das Kloster mitsamt des umliegenden Landschaftsparks zum Weltkulturerbe erklärt.

Schließlich kommen wir nach ca. 3 Stunden in Wadowice an. Dort haben wir zuerst etwas Zeit zur Erholung und zum Mittagessen. Einige probieren auch die berühmten Cremeschnitten, von denen der Papst hier nach dem Abitur sieben Stück gegessen hat. Anschließend besuchen wir das Museum Geburtshaus Karol Wojtyłas. Ein Tourguide führt uns durch die verschiedenen Räume und damit auch durch das Leben des Papstes. Johannes Paul II. wurde am 18. Mai als Karol Józef Wojtyła gegenüber der Basilika in Wadowice geboren, wo er auch getauft wurde und die Erstkommunion empfing. An ihrer Wand befindet sich eine Sonnenuhr, auf welcher steht: "Zeit vergeht, die Ewigkeit wartet." Auf diese Sonnenuhr wurde später nach seinem Tod sein Todesdatum, der 2.4.2005, geschrieben. Seine Mutter starb 1929, als er erst acht Jahre alt war. Sein Vater legte ihm ans Herz, nun die heilige Maria als Mutter zu verehren und um Hilfe aufzusuchen. Diese Verehrung der Mutter Gottes behielt er sein ganzes Leben lang bei. Auch sein 13 Jahre älterer Bruder Edmund, welcher Arzt war, steckte sich durch einen Patienten mit Scharlach und starb. Die Tode seiner Mutter und seines Bruders hatten einen großen Einfluss auf Wojtyłas Kindheit und Spiritualität. Als Jugendlicher war Wojtyła sportlich sehr aktiv und spielte gerne Fußball, meist als Torwart. In der Schule erhielt er Bestnoten und spielte besonders gerne Theater. Er wollte Schauspieler werden und hatte eine Gabe fürs Auswendiglernen von Texten. Ebenso besaß er eine große Begabung für Sprachen und lernte während seiner Studienzeit insgesamt 12 Sprachen. Nachdem alle Universitäten 1939 von den Nazis geschlossen wurden, musste er Zwangsarbeit im Steinbruch für die Besatzer verrichten. 1941 starb sein Vater an einem Herzinfarkt. Nach dem Tod seines Vaters beschloss er, Priester zu werden und studierte Theologie bei dem Erzbischof Krakaus im Untergrund. Er erwarb kurz nach seiner Priesterweihe das Lizenziat der Theologie und das Doktorat der Philosophie.

Wir werden schließlich in einen Raum geführt, in welchem die verschiedenen Gewänder ausgestellt sind, die Wojtyła in seinem Leben getragen hat. Am Ende des Raumes steht das Papstgewand; 1978 wurde Karol Jozef Wojtyła zu Papst Johannes Paul II. In Polen war seine Wahl eine Sensation. Er war der erste nicht-italienische Papst seit über 100 Jahren und sein Heimatland feierte seine Wahl mehr als jedes andere. Während seiner Zeit als Papst setzte sich Johannes Paul II. für bessere Beziehungen zwischen den Religionen und Jugendliche in der Kirche ein, wobei letzteres durch den Weltjugendtag deutlich wird, welchen er ins Leben gerufen hat. Neben seinen Pflichten als Papst trieb Wojtyła auch gerne Sport und fuhr im Winter oft Ski. Seine Wahl hatte noch eine weitere wichtige Funktion: Sie bestärkte die Menschen in Polen. Sie hatten nun einen Repräsentanten in einem hohen Amt und fühlten sich erstmals in der Lage, für ihre Rechte zu kämpfen. Die Bewegung Solidarność entstand nicht lange nach der Wahl des polnischen Papstes und löste eine Kettenreaktion aus. Immer mehr Länder folgten dem Beispiel Polens und ihre Bürger begannen, sich für ihre Freiheit einzusetzen. Papst Johannes Paul II. wird von Historikern allgemein als Katalysator für den unumgänglichen Zerfall der Sowjetunion angesehen.

Als Nächstes sehen wir in einem kleinen Raum einen kurzen Film zu dem Attentat auf Johannes Paul II. am 13. Mai 1981. Der türkische Schütze Mehmet Ali Ağca traf den Papst mehrmals im Bauch und verletzte ihn lebensgefährlich. Trotz der geringen Überlebenschancen überlebte er das Attentat. Er schrieb dies dem Schutz der Gottesmutter Maria, die am selben Tag auf einem Fest in der portugiesischen Stadt Fatima geehrt wurde. Ende 1983 besuchte Johannes Paul II. seinen zu lebenslänglicher Haft verurteilten Angreifer im Gefängnis und führte ein 20-minütiges Gespräch mit ihm, in welchem er ihm für seine Taten vergab.

Anschließend werden wir noch in einen Raum geführt, in welchem auf dem Boden Erde aus all den Ländern aufbewahrt wird, in welche er gepilgert ist, darunter auch Deutschland. Auf mehreren großen Bildschirmen sind seine Pilgerfahrten noch einmal chronologisch aufgelistet.

Im letzten Raum wird eine Diashow aus Bildern von Papst Johannes Paul II. an die Wand projiziert. Die Bilder wechseln im Rhythmus eines Herzschlages, ein Zeichen, dass die Erinnerung des Papstes in diesem Museum weiterlebt. Wir beenden die Führung mit einer kurzen Zusammenfassung und verabschieden uns von unserem Tourguide im Museum. Wir besichtigen noch die Kirche auf dem Marktplatz und machen uns daraufhin wieder auf den Weg nach Krakau.

Außerdem verabschieden wir uns von dem Reiseführer, der uns über die letzten Tage durch Krakau geführt hat. Nach der anstrengenden Fahrt war die Erschöpfung in der Gruppe bereits groß.

In Krakau angekommen haben wir noch etwas Freizeit, um noch einmal über den Marktplatz zu gehen und zu Abend zu essen. Danach schließen wir den Tag mit einer Reflexion des heutigen Tages und der gesamten Firmfahrt ab.

Weitere Fotos

Tageseindrücke

"Der heutige Tag hatte eine sehr positive Wirkung auf mich. Insbesondere fand ich den Fokus auf eine Person eine schöne Abwechslung und sehr informativ. Auch fand ich es schön, die einzelnen Lebensschritte zu verfolgen. Insgesamt fand ich diesen Tag einen der besten der ganzen Fahrt."

"Der Tag war sehr abwechslungsreich dadurch, dass wir viele verschiedene Orte besucht haben. Wir konnten viel über Papst Johannes Paul II lernen und auch über andere Menschen, die ihren Glauben anders ausleben. Da wir als Gruppe mit der Zeit gut zusammengewachsen sind, konnten wir auch über unseren Glauben immer tiefsinniger sprechen."

"Der Tag heute war wieder einmal sehr interessant! Wir haben das Leben von Papst Johannes Paul II. sehr ausführlich kennengelernt. Die Führung in dem Museum war auch gut gestaltet und es waren die Verbindungen klar erkennbar. Außerdem fand ich auch interessant, dass wir ein bisschen den Gottesdienst in Polen kennengelernt haben."

"Heute war es sehr schön. Der Tag war etwas anders als die anderen, da wir uns auf ein Thema fokussiert haben und wir sehr viel darüber erfahren haben. Ich fand es gut, dass wir uns an verschiedenen Orten aufgehalten haben und so auch den Glaubensweg von Papst Johannes Paul II erkundet haben. Außerdem fand ich es interessant, zu sehen, wie andere Menschen ihren Glauben ausleben, damit man auch einen Vergleich zu dem Seinen hat. Das Museum des Papstes Johannes Paul II. war informativer und aufschlussreicher als ich erwartet hatte."

"Der letzte Tag in Krakau hat mir noch einmal sehr gut gefallen. Ich fand es gut, dass wir uns heute besonders mit einer Person, Papst Johannes Paul II., auseinandergesetzt haben, anstatt uns mit mehreren Themen gleichzeitig auseinanderzusetzen. Besonders gut hat mir die Führung durch das Geburtshaus des Papstes gefallen, was einen lebhaften Kontrast zu den bisherigen Touren bildete. Auch die Busfahrt auf den Spuren des Papstes offenbarte noch einmal die Vielseitigkeit des Glaubens, die Individualität des Glaubens und auch die verschiedenen Formen des Glaubens. Die Gesprächsrunde am Abend war wieder interessant und man hat gemerkt, dass wir uns mit der Zeit immer besser verstanden haben."

"Der heutige Tag war abwechslungsreich. Besonders hat mich die Basilika der Barmherzigkeit Gottes begeistert, weil sie zum einen unglaublich groß war und zum anderen durch die helle/bunte Farbgestaltung sich von den mir bisher bekannten Kirchen besonders "abgrenzt". Auch, wenn wir keine wirklichen Erinnerungen an die Lebenszeit/Zeit als Papst von Papst Johannes Paul II haben, wurden wir durch das Museum über ihn sehr gut informiert. Dadurch, dass wir viele wichtigen Orte, die mit Papst Johannes Paul II in Verbindung gebracht werden, besucht haben, konnten wir seine Lebensgeschichte sehr gut verfolgen."

"Ich fand den heutigen Tag besonders in Bezug auf das einheitliche Thema deutlich übersichtlicher als die vorherigen. Durch diese Übersichtlichkeit konnte ich mir die Ereignisse samt Daten insgesamt besser merken und habe mich dadurch Papst Johannes Paul II viel näher gefühlt. Was die heilige Faustyna betrifft, würde ich mich gerne näher und vor allem länger mit dem Thema beschäftigen, da sie in einem informationsreichen und nicht allzu fernen Zeitalter gelebt hat. Insgesamt habe ich den heutigen Tag als einen der besten auf der Reise gesehen."

Rückflug & Abschluss

Am Morgen unseres letzten Tages in Krakau bereiteten wir uns bereits auf die Rückreise vor. Nachdem wir beim Frühstück einen weiteren Geburtstag gefeiert hatten, verließen wir unsere Zimmer und stellten unser Gepäck ab. Wir bekamen daraufhin noch einmal zwei Stunden Freizeit, in welchen wir noch ein letztes Mal durch die Stadt gehen und Andenken kaufen oder essen gehen konnten. Um 12 Uhr fuhren wir schließlich zum Krakauer Flughafen und flogen von dort aus zurück nach Dortmund. Bei unserer Ankunft wurden wir von unseren bereits wartenden Familien empfangen und verabschiedeten uns schließlich nach fünf gemeinsamen Tagen voneinander. Mit zahlreichen neuen Erfahrungen, Erkenntnissen und neuem Wissen fuhr schließlich jeder zurück nach Hause.

Touristengebet

Himmlischer Vater, schau herab auf Deine demütigen und Dir gehorsam dienenden Touristen, die verurteilt sind, im Schweiße ihres Angesichtes diese Erde zu bereisen, Fotos zu schießen, Postkarten zu schreiben und Souvenirs zu kaufen.

Wir flehen zu Dir, oh Herr, wache darüber, dass unser Bus nicht entführt wird und lege Deine schützende Hand über unsere Koffer und Taschen und verhindere, dass am Flughafen jemand das Übergewicht bemerkt.

Verleihe uns die Kraft, alle Museen, Nationalparks und Berge zu besichtigen, die im Programm als Pflicht aufgeführt sind. Und sollten wir vielleicht ein historisches Denkmalüberspringen, um ein Mittagsschäfchen zu halten, hab Gnade mit uns, denn unser Geist ist willig, aber unser Fleisch ist schwach.

Gib uns weiterhin unseren täglichen Sonnenschein, lass unsere Fotos schön werden und sieh zu, dass wir in der Heimat auch jemanden finden, der sie betrachten will.

Bringe uns in gute und preiswerte Restaurants, wo das Essen ausgezeichnet, die Bedienung freundlich und der Wein im Preis inbegriffen ist.

Und, oh Herr, vergib uns unsere unwissenden Fragen, so wie auch wir unserem Reiseleiter seinen falschen antworten vergeben.

Führe unsere Frauen und Töchter nicht in Versuchung, Märkte und dergleichen zu besuchen und schütze sie vor Gelegenheitskäufen, die sie nicht brauchen und sich auch nicht leisten können. Und wenn es passiert ist, dann vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Bewahre auch unsere Männer vor der Sünde, indem sie nicht nach fremden Frauen schielen und sie mit den eigenen vergleichen. Und wenn es passiert ist, dann vergib ihnen nicht, denn sie wissen sehr wohl, was sie tun.

Verschone uns vor Nachrichten von unseren Daheimgebliebenen, die da lauten, das Haus ist ab- und die Tochter durchgebrannt.

Allmächtiger, wenn wir auch des Unterschiedes wegen verreist sind, lass im Ausland alles ganz genauso sein wie zu Hause.

Und wenn die Reise vorüber ist und wir zu unseren Lieben zurückkehren, dann verleihe ihnen eine unendliche Geduld, unsere Fotos und Filme zu betrachten und sich unsere Erlebnisse anzuhören, damit unsere Leiden als Touristen nicht ganz umsonst gewesen sind.

Darum bitten wir Dich in alle Ewigkeit.

Amen.